Man Made Epidemic – Live mitgetwittert

Im Juni durfte ich einer öffentlichen Vorführung des Impfgegner-Machwerks „Man Made Epidemic“ beiwohnen. Dankenswerterweise zusammen mit @laviolaine, denn alleine wären mir wohl die Nerven durchgegangen. Der Chillingeffekt durch die veranstaltenden und anwesenden Eltern autistischer Kinder – strikte Verfechter der ARI-Biomedizin-Definition von Autismus, die uns unter anderem versuchten heimlich zu fotografieren, war auch nicht zu verachten.

Ich habe meine Eindrücke ungefiltert während des Films mitgetwittert und möchte sie nun hier zusammenfassen.

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Der typische Verlauf einer Diskussion mit Befürwortern von ABA und ähnlichen behavioristischen Therapien

ABA-BEFÜRWORTER: „Mit ABA möchten wir die verbale und non-verbale Kommunikationsfähigkeit von Autisten verbessern und erreichen, dass sie lebenspraktische Fähigkeiten erwerben.“

ASPERGER-AUTIST: „Das Ziel rechtfertigt keine Dressurmethoden.“

ABA-BEFÜRWORTER: „Sie können sich gut mitteilen, also sind sie nur milde autistisch. Es ist anmaßend von mild betroffenen Autisten für alle zu sprechen. Wer sich gut mitteilen kann, kann die Probleme von schwer betroffenen Autisten gar nicht erfassen.“

KANNER-AUTIST: „Also ich finde es gut, wenn wir denen nicht egal sind. Ausserdem habe ich so eine Therapie durchgemacht und es war alles andere als gut. Meine Mitteilungsfähigkeit wurde zu teuer erkauft.“

ABA-BEFÜRWORTER: „WER SICH GUT MITTEILEN KANN, KANN JA NICHT SO SCHWER BETROFFEN GEWESEN SEIN.“

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Null Problemo

Statistiken so: Autisten mit höherem IQ sind gut ausgebildet aber dennoch zu 80% nicht erwerbstätig. Sie finden keine Jobs. Sie nehmen sich mit 2,5-fach höherer Wahrscheinlichkeit selbst das Leben, als Nichtautisten. Sie leiden oft an Einsamkeit, finden meist keine Partner, ihre Lebensqualität ist niedrig und sie entwickeln mannigfaltige Folgeerkrankungen von Depressionen bis PTBS.

Eltern, Eltern-Organisationen und (ABA-)Therapeuten so: Die sollte man gar nicht erst diagnostizieren. Die nehmen nur den echten, schwer betroffenen Autisten die Ressourcen weg.

Spätdiagnostizierte

And that a lot of the things that add up to make an autistic childhood hard, especially when so many of us weren’t diagnosed, weren’t necessarily the big, spectacular challenges, but as I said to a friend once, the thousand daily little signals and reminders we get that we’re wrong or that people aren’t supposed to be the way we
are.
chavisory

„Die Sache vertreten“

Autisten nicht zu diskriminieren und ihnen den gleichen Respekt wie anderen Menschen zukommen zu lassen — wie darauf zu verzichten, mit unserem Sein negative Entwicklungen zu beschreiben — ist keine ‚Sache‘ die ich oder andere Autisten ‚vertreten‘ müssen und der man dann gnädigerweise nachkommt, wenn wir das hinreichend gut tun.

Würde und Gleichberechtigung ist ein Menschenrecht. Das achtet man, oder man lässt es.

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Fragen zu ABA

es ist eine ausnehmend dumme Idee, Videos über ABA zu schauen!!aber, nun gut!da stellen sich mir Fragen…. — AnitaWorks (@AnitaWorks9698) November 23, 2015 @AnitaWorks9698 ist die Geschwindigkeit und der Druck (selbst bei den harmloseren Videos) notwendig??Arbeitet man so mit Kindern? — AnitaWorks (@AnitaWorks9698) November 23, 2015 @AnitaWorks9698 ist es notwendig, wenn das Kind schon zeigt,… Continue reading

Zäsur und Barrierefreiheit

In der Zeit von 2011-2013 war ich, für meine Verhältnisse, ungewöhnlich aktiv. Ich bin viel herumgereist und war auf kleinen und größeren Veranstaltungen, wie dem Buchcamp, der Buchmesse, dem MXSW oder dem Autismus Symposium von Auticare und habe auch selbst Vorträge oder Workshops gehalten. Dabei habe ich versucht all die Lehren, die ich seit meiner Diagnose gezogen habe und die Strategien, die ich mir in der Therapie angeeignet habe, anzuwenden. Das heißt: versuchen die Balance zu wahren, nie zu viele Veranstaltungen hintereinander, danach mindestens eine Woche einplanen, in der ich nicht leistungsfähig bin, versuchen immer mal inne zu halten und mir die Zeit zu geben, herauszufinden wie es mir wirklich geht, versuchen die Warnanzeichen rechtzeitig zu erkennen, Ruhephasen einzulegen … alles zu tun, um die Überlastung nicht zu groß werden zu lassen.

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Aber mit uns ist es doch nicht anstrengend …

Nach der Autismus-Diagnose ist es sinnvoll, aktiv zu werden anstatt sich nun in die Ecke zu legen und das Dasein als Autist zu bejammern. Dazu gehört möglicherweise eine Therapie … die meisten spät erkannten Autisten haben immerhin tonnenweise Erlebnisse zu verarbeiten … aber auch das Leben so zu organisieren, dass es sich gut lebt und Probleme wie in der Vergangenheit vermieden werden. Die meisten Autisten kommen schließlich im Erwachsenenalter erst, oder überhaupt nur dann zu eine Diagnose, wenn es so richtig gekracht hat.

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