Verpisst Euch in den Sonnenuntergang


In der Causa „Mockridge“ musste sich inzwischen auch noch ein Kabarettist namens Florian Schröder zu Wort melden. Ich werde nicht zu seinem grenzenlos unverschämten Machwerk verlinken, aber den Wunsch des Titels, dass er und seine Kollegen sich bitte in den Sonnenuntergang verpissen sollen, wollte ich dann doch übermitteln.

Die 80er haben angerufen und wollen alle deutschen Klassenclowns und ihre ewiggestrige Denke über Menschen mit Behinderungen wiederhaben. Und ich habe die Schnauze gestrichen voll …


An: Herr Schroeder,

Was könnte niveauloser sein, als sich, wenn sich Menschen mit Behinderungen zu Wort melden — und zur Abwechslung sogar mal gehört werden — Saft der Arroganz als weißer, nichtbehinderter, mittelalter Mann hinzustellen und zu erklären, was Menschen mit Behinderungen seiner Ansicht nach zu sein haben wollen? Oder, schlimmer noch, sich hinzustellen und zu behaupten, es wären gar nicht Menschen mit Behinderungen selbst, die für sich sprechen, sondern »Woke«.

*checks notes* Ach ja. Gar nichts. Absolut nichts könnte niveauloser sein, als seine Reichweite und  seinen Einfluss zu nutzen, um — statt die Chance zu nutzen um EINMAL zuzuhören — sofort die Deutungshoheit beanspruchen zu müssen und Menschen mit Behinderungen zu übertönen und sich ihre, und damit auch meine, Stimme anzumaßen. Nichts könnte niveauloser sein, nichts beleidigender, nichts unverschämter, als uns rein die FÄHIGKEIT und den WILLEN abzusprechen, für uns selbst einzutreten und uns gegen Diskriminierung zu wehren. 

Auch ein mittelalter, nichtbehinderter, weißer Mann sollte das Aushalten lernen, das normalerweise immer von Minderheiten erwartet wird, wenn weiße, nichtbehinderte, mittelalte Männer meinen, sie wären lustig. 

Aber klar, das ist natürlich zu viel verlangt. Denn sonst  würde am Ende ja noch jemand was dazu lernen können und Florians Vorstellung von der Welt im Ganzen und Menschen mit Behinderungen im Besonderen, könnte aus den Fugen geraten. Das geht ja nicht. Also für Florian. Für mich ginge das schon klar. Denn dann würde vielleicht auch mal unsere Realität eine Rolle in den Medien spielen und nicht nur unsere Fiktion. 

Wie schön wäre das, wenn sich Herr Schroeder und all seine Kumpels nie wieder zu einem Thema das auch nur entfernt mit Behinderung zu tun hat, äußern würden. Sondern wenn sie, vorzugsweise schweigend, in den Sonnenuntergang ritten.

Sie sprechen nicht für mich. Sie haben KEIN Recht für mich zu sprechen. Maßen Sie sich nie wieder an, für mich zu sprechen. 

Und auch, wenn es ihre Vorstellungskraft übersteigt, dass Menschen mit Behinderungen nicht vor »Linksgrünwoken« geschützt werden müssen, sondern die Frechheit haben, nicht diskriminiert werden zu wollen: Richten sie sich einmal nach den Worten ihres, ansonsten unerträglichen und ähnlich verzichtbaren Kollegen, Nuhr: Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die …

Keine Grüße,

Mela Eckenfels


Kein Versehen — Absicht

Und nur um keine Verwunderung aufkommen zu lassen: Die »Kulturkampf«-Rhetorik von Schröder ist kein Versehen. Es geht, schlicht und ergreifen um Besitzstandswahrung. Darum, den männlich, weiß, nichtbehinderten, deutschen Comedy-Markt zu dominieren und Inhalte zu bestimmen.

Wo es um Karrieren und Einkommen geht, tritt man halt auch mal einer ganzen Minderheit in den Rücken und behauptet mit medialer Reichweite, dass »die Behinderten« das selbst gar nicht wollen würden, sondern »die Woken« das Ruder übernommen hätten.

Hier sollen bestehende Machtverhältnisse bewahrt und gestärkt werden. Scheinheilige Lügen sind das Mittel der Wahl.

Mockridge & »Die Deutschen« — The Musical

»hier nochmal eine kurze Stellungnahme zu @mariobarth und auch zu dem ganzen Drive vom Wochenende!«

Kristina Vogel

Der Gipfel …

Der Gipfel des Hohns ist, dass in Causa Mockridge nun die mangelhafte »Fehlerkultur« beklagt wird.

Dazu müsste es sich um einen Fehler handeln, der ohne Absicht begangen wurde und bedauert wird.

Tatsächlich handelte es sich um eine Grenzübertretung mit Ansage. Für Clout in der eigenen Bubble.

Die gegenüber einer Gruppe begangen wurde, von der man annahm, dass sie keine Lobby außerhalb des »linksgrün-woken« Milieus besitzt.

Der einzige »Fehler« im Rahmen dieser Geschichte ist, dass sich Mockridge und »Die Deutschen« sich in dem Punkt verkalkuliert haben, dass man keine ernstzunehmenden Konsequenzen zu erwarten hat.

Mela Eckenfels

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