Der Text erschien zuerst als Pastebin.
Jud. Ursprünglich war ich nur etwas genervt vom „Asperger-Kinder können ein normales Leben lernen„- Artikel der WELT und verfasste daher einen launischen Tweet dazu, ohne die Intention, mich noch näher damit zu beschäftigen:
Will sich jemand über miesen #Asperger – Artikel der @welt aufregen? Dann hier entlang: http://t.co/AKD7qBoZWY #autismus Mir langsam zu doof
— Stefan Roßkopf (@KiezkickerDe) August 6, 2014
Direkt im Anschluß erhielt ich jedoch per DM die Nachfrage, was denn an dem Artikel so schlecht sei.
Da das für Twitter zu viel gewesen wäre, und mein eigener Blog inzwischen mehr als Archiv meiner Tweets dient als dem ursprünglichem bloggen, veröffentlichte ich meine Antwort, was ich denn an dem Artikel so schlecht finde, auf Pastebin. Kurz darauf entschloß ich mich, ihn auch weitergehend zu veröffentlichen, und nahm daher das Angebot an, hier den Text online zu stellen. Einfach, weil ich finde, dass ruhig auch andere erfahren dürfen bzw. sollen, warum dieser Artikel in meinen Augen einfach nur ungeeignet ist, irgendwelche Klischees über Autismus zu beseitigen, wie er es zu Beginn verspricht.Ungeeignet dafür ist er zum Beispiel deswegen:
„Asperger-Patienten leben in einer eigentümlichen Welt“.
„Das Asperger-Syndrom ist eine autistische Störung, die – wie alle autistischen Störungen – schon in der frühen Kindheit beginnt“.
Außerdem ist ein zwanghaftes Festhalten an Wiederholungsroutinen typisch. „Abläufe müssen immer gleich sein, Handlungsstränge werden immer gleich ausgeführt. Ansonsten reagieren sie mit massiver Irritation und Widerstand dagegen.“
„Im Unterschied zu Kindern mit frühkindlichem Autismus sind Asperger-Autisten nicht weniger intelligent und haben keine Sprachentwicklungsstörungen. Sie können oft normale Schulen besuchen.“
„Falsch vernetzte Hirnregionen“
„Eine Asperger-Diagnose bedeute aber nicht, dass Betroffene zwangsläufig nur eine leichte autistische Störung haben oder – wie oft behauptet – hochbegabt sind.“
„Autisten können Mimik und Gestik nicht verstehen, Gefühlsregungen ihres Gegenübers nicht einordnen.“
„Es fällt ihnen schwer zu erkennen, welche Absicht jemand in einem Gespräch verfolgt.“ „Autistische Menschen entwickelten diese Fähigkeit nur eingeschränkt. In komplexen sozialen Situationen sind sie daher überfordert.“
„Daraus resultiere wahrscheinlich auch das starke Bedürfnis nach Routinen und erwartungsgemäßen Abläufen oder die intensive Beschäftigung mit Details, erklärt der Mediziner.“
„Autisten können normales Leben lernen“
„Betroffene müssen in mühsamer Kleinarbeit und sehr zeitintensiv üben, was anderen intuitiv gegeben ist: Mimik zu deuten, in Gesprächssituationen angemessen zu reagieren, veränderte Alltagssituationen oder manchmal auch ganz normale Dinge wie Einkäufe zu bewältigen.“
„Je früher gezielte psychotherapeutische Maßnahmen beginnen, umso besser lassen sich viele Defizite minimieren.“
„Christine Preißmann ist nicht nur eine gefragte Autismus-Expertin, die Fachartikel und Bücher schreibt. Sie ist auch selbst Autistin und ein gutes Beispiel dafür, dass man trotz autistischer Störung viel erreichen kann. Sie arbeitet als Allgemeinärztin und Psychotherapeutin in einer psychiatrischen Klinik.“
„Um mehr Akzeptanz zu erreichen, sei es vor allem auch wichtig, ein realistisches Bild vom Autismus zu zeigen – nicht nur den Menschen mit den skurrilen Sonderbegabungen oder das Kind, das schaukelnd in der Ecke sitzt.“
„Man muss zeigen, dass wir trotz autistischer Störung oft ganz normale Menschen sind, die dabei sein möchten und auch dabei sein können, wenn sich alle ein bisschen Mühe geben“, sagt Preißmann.
RT @Felicea: DIE WELT mal wieder über Asperger http://t.co/LKkey32JeS
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@aktion_mensch Ach, da nun auch… Egal: http://t.co/ZOqEQiPpni @wasjetzttweetin
Endlich Jemand der uns Asperger mal ins rechte Licht rückt 🙂 Danke dafür!