GWUPGate


Im Dezember veröffentlichte die Zeitschrift „Skeptiker“ der gwup drei Artikel über die „Autismustherapie“ ABA.

(Ich schrieb damals folgendes: https://www.facebook.com/Felicea/posts/10160555512484715 )

Diese Therapieform wird von Autisten seit Jahren kritisiert. Die neuen S3-Leitlinien bleiben im Bezug auf sie denkbar vage, im Gegensatz zu den NICE-Guildelines in England, aus denen sie rundweg rausgeflogen ist.

ABA weist deutliche Merkmale einer Pseudotherapie und einer Pseudowissenschaft auf. Sie gehört zur ideologischen Strömung des „Radikalen Behaviorismus“, der Menschen als „weißes Blatt“ betrachtet, das beliebig mit gewünschtem Verhalten beschrieben werden kann, während unerwünschtes Verhalten „gelöscht“ werden darf. Der „Radikale Behaviorismus“, ABA und ihre Ableger waren in der Vergangenheit immer wieder in ethisch fragwürdige Vorgänge verstrickt, wie das „Sissy Boy Project„, Konversionstherapien für homosexuelle Menschen oder dem furchtbaren Experiment an David Reimer. DIe Strömung gilt durch die kognitive Psychologie als überholt.

Aber: ABA-Lobbyisten sind in der GWUP organisiert.

Nicht nur das. Die GWUP fand es, als gemeinnütziger Verein, im Jahr 2022 völlig normal und überhaupt nicht komisch, eine solche Debatte unter Ausschluss von Autisten zu führen.

Aber, sagte man, wir könnten doch auch nachträglich einen Beitrag einreichen.

Ein solcher wurde eingereicht (eigentlich sogar zwei) und der Erste wurde heute abgelehnt:


Zu meinem Artikelvorschlag für den Skeptiker habe ich heute das „unabhängige fachliche Gutachten“ und eine Absage erhalten und was soll ich sagen, ich musste gerade erstmal herzlich lachen: Es ist ziemlich offensichtlich, wer das Gutachten geschrieben hat.
#GWUPgate


Originally tweeted by smu (@smu_tw) on 15. February 2023.

Inzwischen durfte ich ein bisschen von dem dahinterstehenden Denken erfahren, das man quasi Forderungen und Ergebnisse von Jahrzehnten Behindertenbewegung und die gesamte UN BRK als „ideologisch“ framed und daher glaubt, diese ignorieren zu dürfen. Konkret formuliert man das so „… primär polemisch-agitatorische Terminologie„.

Ich denke, deutlicher kann eine Absage an Menschenrechte und Selbstvertretungsrechte behinderter Menschen nicht sein.

Die GWUP steht für eine WIssenschaftlichkeit, die hinter verschlossenen Türen über Menschen, Gruppen reden will, ohne diese einzubeziehen. Sie steht für eine überholte, patronistische, behindertenfeindliche und normfetischistische Wissenschaft, die es „besser weiß“, als all jene, deren gesamtes Leben durch die Ergebnisse geprägt wird. Die GWUP steht für eine Wissenschaft, die nichts aus ihren schlimmsten Fehlern, dem schlimmsten Unrecht gelernt hat und auch gar nicht lernen will.

Wer jetzt noch Mitglied in der GWUP bleibt, der trägt dieses Denken, von dem ich hoffte, dass es überhaupt nur noch weit rechts außen in der Gesellschaft vorhanden ist, mit.

P.S.: Das Positionspapier zweier Autisten zu den ABA-Artikeln im „Skeptiker„.

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