Wo Behinderung im Wahlkampf stattfindet und wo nicht und was man als interessierter Mensch tun kann, um Menschen mit Behinderungen zu unterstützen. (Und damit auch eigene Interessen zu vertreten.) TL:DR: Sie findet als Beleidigung des politischen Gegners statt und sonst so gut wie gar nicht.
Ein paar Tweets zum diesjährigen Wahlkampf. (+eine Bitte.)
Wahlkampfzeit ist für Menschen mit Behinderungen eine schwierige Zeit (1)
— Mela Eckenfels (@Felicea) September 11, 2017
1. Behinderung findet im Wahlkampf nicht statt. Menschen mit Behinderungen werden als Wählergruppe nicht wahrgenommen & ausgeschlossen (2)
— Mela Eckenfels (@Felicea) September 11, 2017
Die Wahl selbst, also der eigentliche Vorgang, ist selten barrierefrei oder zugänglich. (3)
— Mela Eckenfels (@Felicea) September 11, 2017
Interesse und Ansätze diese Barrieren abzubauen oder Wählergruppen zuzulassen, die aktuell noch ganz von der Wahl ausgeschlossen ist, (4)
— Mela Eckenfels (@Felicea) September 11, 2017
finden sich kaum.
Es wird akzeptiert, wenn Politiker sagen "damit kenne ich mich nicht aus". 10% aller Menschen werden im Laufe (5)— Mela Eckenfels (@Felicea) September 11, 2017
des Lebens erfahren, wie es ist, mit einer Behinderung zu leben. Vor allem durch Alter. Für die Politik ist es dennoch ein Randthema (6)
— Mela Eckenfels (@Felicea) September 11, 2017
2. Dieses Jahr ist es noch schlimmer. Es wird nicht nur Politik an Menschen mit Behinderungen vorbei gemacht, sondern sogar direkt (7)
— Mela Eckenfels (@Felicea) September 11, 2017
gegen sie. CDU und FDP haben auf Länder- und Bundesebene die Inklusion zum Wahlthema gemacht. Mit Vorschlägen, die die Expertise von (8)
— Mela Eckenfels (@Felicea) September 11, 2017
Behindertenorganisationen bewusst aussen vor lassen und somit auch die Wünsche und Bedürfnisse behinderter Menschen. Die Schonraumfalle (9)
— Mela Eckenfels (@Felicea) September 11, 2017
soll um jeden Preis erhalten werden.
3. Wahlkampf ist Hochzeit von Behindertenfeindlichkeit. In Debatten, auf Twitter, in Zeitungen (10)— Mela Eckenfels (@Felicea) September 11, 2017
der politische Gegner wird gerne mit Behinderungsbezeichnungen belegt, ihm wird eine psychische Störung attestiert und so weiter. (11)
— Mela Eckenfels (@Felicea) September 11, 2017
Das alles auf Kosten von Menschen mit Behinderungen. Sie werden zu Objekten degradiert, benutzt und die Stigmatisierung verschärft. (12)
— Mela Eckenfels (@Felicea) September 11, 2017
Helft bitte dabei, den Wahlkampf etwas weniger behindertenfeindlich zu machen. Was ihr tun könnt, ist relativ einfach: (13)
— Mela Eckenfels (@Felicea) September 11, 2017
a) Lasst behindertenfeindliche Beschimpfungen und Aussagen nicht durchgehen. Nehmt sie nicht mit einem Schulterzucken hin, weil (14)
— Mela Eckenfels (@Felicea) September 11, 2017
'man das eben mal so dahin sagt'. Menschen mit Behinderungen verdienen Respekt. Sie sind keine Objekte, deren Bezeichnung als (15)
— Mela Eckenfels (@Felicea) September 11, 2017
Abwertung des politischen Gegners gerade gut genug ist. Macht sowas öffentlich. Tragt die Vorfälle zusammen. (16)
— Mela Eckenfels (@Felicea) September 11, 2017
Macht Behindertenfeindlichkeit sichtbar. Auch wenn es ignorante, gedankenlose Behindertenfeindlichkeit ist & keine offensiv bösartige. (17)
— Mela Eckenfels (@Felicea) September 11, 2017
Der Effekt gedankenloser, ignoranter Behindertenfeindlichkeit ist nicht weniger schlimm als bösartige. Im Gegenteil. Weil man (18)
— Mela Eckenfels (@Felicea) September 11, 2017
'das eben mal so sagt' schleicht es sich in die Köpfe und Herzen der Menschen. Unterbewusst. Und richtet Schaden an. (19)
— Mela Eckenfels (@Felicea) September 11, 2017
b) Wenn ihr mit Wahlkämpfenden sprecht/Veranstaltungen besucht, fragt nach Inklusionsthemen. Zeigt, dass es kein Thema mehr ist (20)
— Mela Eckenfels (@Felicea) September 11, 2017
bei dem man sich nicht auskennen darf. Es ist ein Thema, das alle angeht. Fragt nach Konzepten oder Visionen, fragt, warum Deutschland (21)
— Mela Eckenfels (@Felicea) September 11, 2017
so schlecht in der UN-Staatenprüfung abschneidet, fragt, warum wir in Deutschland die Wirtschaft immer noch nicht in die Pflicht nehmen (22)
— Mela Eckenfels (@Felicea) September 11, 2017
fragt, warum Deutschland in Sachen Inklusion Schlußlicht in Europa ist. Fragt auch mal, ob sie den Unterschied zwischen Integration (23)
— Mela Eckenfels (@Felicea) September 11, 2017
und Inklusion erklären können. (Ich wette auf nicht.)
c) Wenn ihr Podien und Veranstaltungen besucht, die sich tatsächlich um Inklusion (24)— Mela Eckenfels (@Felicea) September 11, 2017
drehen, schaut euch die Besetzung an. Wieviel Menschen mit Behinderung sitzen tatsächlich auf dem Podium. Welche Partei schickte (25)
— Mela Eckenfels (@Felicea) September 11, 2017
Mitglieder parteiinterner Behindertenvertretungen (z.B. Selbstaktiv bei der SPD), wer schickt einfach irgendeinen Funktionär. (26)
— Mela Eckenfels (@Felicea) September 11, 2017
Fragt kritisch nach, warum nicht mehr Menschen mit Behinderungen auf den Podien sitzen, wenn es weniger als die Hälfte sind (27)
— Mela Eckenfels (@Felicea) September 11, 2017
(Hier wäre Recherche vorher gut. Nicht jede Behinderung ist sichtbar.) (28)
— Mela Eckenfels (@Felicea) September 11, 2017
d) achtet auf die verwendete Sprache. Wenn zum Beispiel Angehörige behinderter Menschen als 'Betroffene' bezeichnet werden, lasst euch (29)
— Mela Eckenfels (@Felicea) September 11, 2017
nicht einwickeln. Wer Menschen mit Behinderungen nicht für sich selbst sprechen lässt, sondern Angehörige/Betreuer oder Pädagogen (30)
— Mela Eckenfels (@Felicea) September 11, 2017
verdient es von euch gründlich und kritisch hinterfragt zu werden. (31)
THE END
— Mela Eckenfels (@Felicea) September 11, 2017
Und bitte wählt nicht die AfD.