Sehr geehrte Damen und Herren, liebes Redaktionsteam,
ich melde mich in Bezug auf den aktuellen Artikel zum Thema „Autismusursachen“, der unter https://www.fr.de/panorama/wissenschaftler-entdecken-potenziellen-ausloeser-fuer-autismus-in-der-schwangerschaft-93362142.html am 28.10.2024 erschienen ist.
Dieser Artikel stützt sich maßgeblich auf eine Übersichtsarbeit, die im Journal „International Journal of Environmental Research and Public Health“ bei mdpi erschienen ist.
Bei mdpi handelt es sich ohnehin um einen Verlag, der in der Vergangenheit mehrfach durch problematische Verhaltensweisen aufgefallen ist. Unter anderem klagte er sich aus der „Beall’s“-Liste heraus, die eine Übersicht über wissenschaftliche Verlage bot, deren Verhalten zur Kategorie der „Raubverlage“ gehört. Die Klage führte schließlich zur Einstellung der Liste.
Inzwischen arbeiten leider sogar manche Fachgesellschaften mit mdpi zusammen, daher ist eine gewisse Umsicht geboten, welche Journals unter diesem Dach seriös sind und welche nicht.
Beim Journal „International Journal of Environmental Research and Public Health“ gibt es dahingehend aber keinerlei Zweifel. Das Journal wurde von Clarivate aufgrund des dort wiederholt beobachteten, problematischen Verhaltens ausgelistet.
U.a. Retraction Watch berichtete bereits in der Vergangenheit über dieses Journal: https://retractionwatch.com/2021/08/11/authors-blame-a-ghoul-for-retraction-of-paper-claiming-vaccines-lead-to-health-and-behavioral-issues/#more-122843
In diesem Journal erschienen in der Vergangenheit bereits zweifelhafte Paper über Impfungen sowie 5-G-Desinformation.
Autismuslegenden, vor allem angebliche Autismusursachen, gehören zu den typischen Legenden von Impfgegnern und einer ganzen Reihe von Pseudowissenschaftlern, von Stefanie Seneff bis Andrew Wakefield.
Über Studien, die in einer dermaßen unseriösen Quelle erschienen sind, sollte ein seriöses Medium nicht berichten, daher bitte ich sie um die umgehende Entfernung des Artikels aus ihrem Angebot.
Bitte holen sie sich wissenschaftsjournalistische Kompetenz in ihre Redaktion. Derartige Artikel sind nichts für Journalisten, die allenfalls am Rande mit dem Thema Wissenschaft zu tun haben.
Diese erhalten sie u.a. bei MedWatch oder dem Science Media Center.
Viele Grüße,
Mela Eckenfels
Wer über Autismus schreibt, und vor allem, wer über tolle neue Erfolge bei der Suche nach einer Ursache berichten will, sollte sich bitte vorher solides Wissen über Autismus und Autismusforschung aneignen. Vor allem über Autismus-Ursachenforschung und was wir (aka Autist:innen) gerne als „Autismusursache der Woche“ bezeichnen.
Studien, wie die in der Frankfurter Rundschau vorgestellte, tragen wenig bis nichts zum Wissen über Autismus bei. Sie dienen lediglich der „Cottage Industry“ der pseudomedizinischen Autismus-Therapien als Vehikel ihre Mittelchen an die Eltern zu bringen, sowie Impfgegnern und Pseudo-Umweltschützern wie Stefanie Seneff als Verstärker ihrer schwindsüchtigen und zumeist auch behindertenfeindlichen Argumente.
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