The „Aspie“-Divide

Unfortunately, though, there is a tendency to divide „us“ from „them“ in our community. Many parents view „Aspies“ as something apart from their children, not something that their children could one day grow into. They assume, because we are articulate and we have learned the rules, that we have „overcome“ challenges. This is a ridiculous and dangerous assumption.
[…]
It’s dangerous because it denies adults access and it leads parents to deny that their children will one day be autonomous decision makers, guiding their adult lives with only the supports they choose and achieving goals that they set for themselves.
[…]
If you’re reading this and you just said, „but my kid won’t have those things, you just don’t understand because you haven’t seen him,“ then you’re part of the problem.
[…]
I’m not saying that your child does not have challenges, though. And I’m also not saying that your child absolutely will achieve anything. Just that the assumption has to be there that, given the right supports and tools, it will be possible. It will definitely not be possible, though, if that child is immersed in an environment that assumes that successful autistics are not them. I’m saying that supporting autistic children requires showing them Autistic adults who are saying „We Are Like Your Child“.
Michael Scott Monje Jr – Don’t „Aspie“ Me

Wie ich einmal fast Konzertpianistin wurde

Mit etwa sechs Jahren gab ich mein erstes Konzert. Es war ’nur‘ eine Veranstaltung in einem Rentnertreff meines Heimatdorfs, aber immerhin so etwas ähnliches wie Öffentlichkeit und ich spielte ein paar Stücke solo am Klavier. Für die Zuhörer dort stand meine Zukunft bereits fest und auch jeder sonst, der mich in dieser Zeit spielen hörte, sagte mir eine glänzende Karriere als Konzertpianistin voraus. Oder alternativ Klavierlehrerin.

Wie inzwischen hinlänglich bekannt ist, bin ich nichts davon geworden und der Ausgang der Geschichte war mir – im Gegensatz zu meiner Umwelt – damals auch schon klar.

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Behavior

“The obsession with behavior as the be-all-end-all of autism “science” and “treatment” is a superficial distraction and a formula for spectacular failure in addressing the underlying realities – both impairments and abilities alike – which Autistics experience and must cope with every minute of every day. The temptation to pathologize and treat behavior for its own sake is dangerously misleading and utterly beside the point. That boilerplate approach to autism HAS GOT TO GO.”
An Argument Against Pathologizing Autism – What Others Had to Say

Fremdgetextet: Empathie statt Eugenik!

Heute ist der Autistic Pride Day anlässilich dessen ich bei Spektrum.de zur Frage „Soll man Autismus heilen?“ einen Artikel beisteuern durfte.

Viele hilfreiche Links mit aktuellen Informationen zum Thema steuerte Michelle Dawson aka ‚Autismcrisis‘ bei, der Dank für Hintergrundinformationen zum Thema Stimming geht an fotobus und ein extra ‚hat tip‘ an Lars Fischer aka ‚Fischblog‘.

 

 

Das sollte Autisten aber nicht beleidigen. Ehrlich!

Obwohl sie „Autismus“ nie positiv konnotiert verwenden, sondern als Synonym für Ignoranz, Kaltherzigkeit oder Rücksichtslosigkeit und sie nicht einmal davor zurückschrecken, Autisten mit unbelebten Objekten gleichzusetzen. Die, wenn sie darauf hingewiesen werden, nicht einmal die Arschbacken zusammenkneifen können, und sagen können „Ja, das war Mist. Es tut mir leid“. Sondern die sich dann als die… Continue reading

Scare Tactics

Hört man der Volksmeinung zu, so gibt es derzeitig zwei Definitionsarten von Autismus. Die einen sagen, die Autismusdefinition in den Diagnosehandbüchern erklärt nur eine Spielart normalen menschlichen Verhaltens zu einer Krankheit. Solange Autisten nicht sabbernd in der Ecke stehen und noch auf allen Vieren kriechen können, sollte man dem einfach kein Label ankleben. Die anderen malen ein Bild von Autisten dass diese eben genau als schreiende und sabbernde Idioten zeigt, deren Existenz keinen Sinn und Zweck im Leben hat und denen man helfen muß. Und beim Helfen darf nicht gekleckert werden, nein, da wird aus allen Rohren geschossen.
Beide Darstellungsweisen sind weder hilfreich noch zutreffend, sind aber geeignet jede Menge Schaden anzurichten.

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Gelesen und zum Lesen empfohlen: Samstags-Special – Autismusursachen der Woche – 8 Links

10 Weirdest Things Linked To Autism: Emily Willingham hat die 10 wildesten, angeblichen Autismusursachen zusammengetragen. – by Emily Willingham – Tags: autismus, autismusursache der woche – http://www.forbes.com/sites/emilywillingham/2013/09/04/10-weirdest-things-linked-to-autism/ New Evidence Links Air Pollution to Autism and Schizophrenia: Die aktuell neuste Autismusursache der Woche. Luftverschmutzung geht ja immer. Sauberere Luft fände ich Klasse. Dass dadurch Autismus (und… Continue reading

Fremdgebloggt: „Autismus und Massenmord: Der konstruierte Zusammenhang“

 

Eigentlich müsste ich seit 3 Wochen für meine Prüfung büffeln was das Zeug hält. Leider liess mich zuerst die Veröffentlichung einer unfassbar schlechten und unethischen Studie nicht los und dann folgte der Isla Vista-Amoklauf direkt auf dem Fuss. Inklusive der deutschen Presse, die die voreilige Info, der Täter sei Asperger-Autist gewesen, genüßlich ausschlachtete.

Damit meine Gedanken, statt um den Hundertjährigen Krieg oder die Ursachen des afrikanischen Sklavenhandels, nicht ständig um das Thema Autismus in den Medien kreisen, habe ich mich hingesetzt und die in der Studie aufgestellten Behauptungen seziert. Das – ziemlich lange – Ergebnis ist heute bei Carta erschienen.

Mein Dank geht an Elke Wittich und Emily Willingham für Unterstützung bei der Recherche, Daniela, Sabine und fotobus fürs Gegenlesen, Vera fürs Durchschubben, aber vor allem an Elke für die Texthebammen-Tätigkeit ohne die es der Artikel nie aus meinem Kopf herausgeschafft hätte.

 

MMS: Der erste Meilenstein

 

Manchmal gehen Entwicklungen, die man sich langwierig und mühselig vorgestellt hat, dann doch sehr schnell. Einen Meilenstein des Ziels, das ich hier formuliert habe, haben wir nun beinahe erreicht. Daran mitgewirkt haben viele, viele Autisten und Eltern autistischer Kinder, die im Hintergrund Behörden und Politiker angeschrieben und auf das Problem hingewiesen haben. Ausserdem das Medieninteresse, dass wir Dank der Initiativen von Julitschka, Denise und Christopher generieren konnten und nicht zuletzt die MMS-Vertreiber als unfreiwillige Helfer, die mit ihren dreisten Spam-Aktionen den Bogen überspannt und die Behörden aufgescheucht haben.

Zwar werden die Versender ihre Aktivitäten dann vermehrt ins deutschlandnahe Ausland verlegen, aber mindestens der Einnahmequelle durch Seminare, Beratungen und Bücher dürfte dann wirkungsvoll ein Riegel vorgeschoben werden. Ausserdem werden auch wir uns dann auf die nächste Stufe konzentrieren und auf eine europaweite Regelung hinarbeiten. Jetzt hoffe ich erst einmal, dass die Länder schnell reagieren und damit dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte die notwendigen Werkzeuge in die Hand geben.

Der schwarze Autismus-Mann

Autismus entsteht durchs Impfen, durch Umweltgifte, durch Schwermetalle, durch Parasiten, durch Weizen, durch Milch, durch Zucker, durch Übergewicht, durch Nährstoffmangel, durch Fertigessen, durch Alter oder ist Gottes Strafe für Abtreibung.

Autismus dient als der moderne ’schwarze Mann‘, der die Kinder all jener holt, die das ‚Falsche‘ tun.

Du bist nicht richtig, du brauchst eine Diät

Ende der 80er Jahre war es in Mode, zu einer phosphatfreien oder phosphatarmen Diät zu raten. Inzwischen ist es wahlweise Gluten, Laktose oder alles zusammen. Das schwammige und eher dem esoterischen Bereich zuzuordnende „Leaky Gut“-Syndrom wird hier auch immer wieder als Auslöser angeführt. Ohne jeden Beleg. Logisch. Der ‚gesunde Menschenverstand‘ scheint hier eher im Mittelalter… Continue reading

We didn’t start the fire – Eine Botschaft an den MMS-Mob

Dann hört auf Eltern, die hoffen, ihr autistisches Kind würde irgendwann mit irgendeinem Wunder wieder normal, einzureden, dass MMS das Mittel der Wahl sei. Ihr wollt ein Rudel sauwütender Autisten vom Arsch haben, die alle legalen Schritte unternehmen werden um euch das Handwerk zu legen? Und ich wiederhole: wirklich alle legalen Schritte. Dann nehmt eure… Continue reading

Naturblond

„Wir müssen beim nächsten Mal darüber sprechen, ob wir anfangen sollen zu färben,“ sagt meine Friseurin. „Da sind jetzt ein paar naturblonde Haare dabei.“

Ich habe keine Ahnung, was sie von mir will. Also lächele ich und nicke.

„Ausser natürlich, sie haben kein Problem damit, das man die sieht. Auf Wiedersehen.“

Ich blicke ratlos, grüße und verlasse den Salon. Draussen grübele ich weiter. Zuhause wird es mir endlich klar.

Sie sagt, ich werde grau.

 

Warum nicht gleich so?

Autismusdiagnosemodediagnoseepidemie

“The epidemic hypothesis emerged in the 1990s when, in most countries, increasing numbers were diagnosed with ASDs leading to an upward trend in children registered in service providers’ databases that was paralleled by higher prevalence rates in epidemiological surveys. These trends were interpreted as evidence that the actual population incidence of ASDs was increasing (what the term epidemic means). However, alternative explanations for the rise in numbers of children diagnosed with ASDs should be ruled out first before supporting this conclusion and include the following. […] However, trends over time in referred samples are confounded by many factors such as referral patterns, availability of services, heightened public awareness, decreasing age at diagnosis, and changes over time in diagnostic concepts and practices. Failure to control for these confounding factors was obvious in previous reports […]”
In Volkmar, F. R., In Rogers, S. J., In Paul, R., & In Pelphrey, K. A. (2014). „Handbook of autism and pervasive developmental disorders„, 4th Edition.

Quälen, um die Wahrheit nicht ertragen zu müssen.

Wir unterhielten uns über die Gründe warum Eltern zu solchen Mitteln zu greifen, bereit sind. Ihre These ist, dass sie es oft nicht ertragen und nicht wahr haben wollen, dass ihre Kinder einfach anders sind. Sie können mit ihnen nicht umgehen und können nicht akzeptieren, dass sie sich darauf einlassen müssen. Aus meinen Gesprächen mit Teilnehmern wurde immer wieder klar, dass sich die Eltern eine Ursache für die “Krankheit”, die sie bekämpfen und behandeln können, so sehr wünschen, dass sie alles glauben, was ihnen diesen Wunsch erfüllt. Am meisten hörte ich den berühmten Impfungsmythos, aber auch generelle Schwermetallvergiftungen und eben Bakterien, die man dann mit MMS bekämpfen können soll.

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