Meine Erfahrungen mit Methylphenidat


Methylphenidat, landläufig auch Ritalin genannt, nehme ich nun seit einigen Jahren. Ich nehme die Retard-Variante namens „Medikinet Adult“. Das einzige Medikament bei Aufmerksamkeitsdefizit, das die Kasse zahlen. Allerdings habe ich das gleiche Medikament ohne den Zusatz „Adult“ schon einige Jahre davor eingenommen und aus eigener Tasche gezahlt.

Ritalin wirkt bei mir leider nur so lala. Wie bei vielen Menschen, bei denen Autismus und Aufmerksamkeitsdefizit zusammenkommen, reagiere ich nicht überwältigend auf die Substanz und benötige eine relativ hohe Dosis.

Allerdings reicht das immer noch, um einen wahnsinnigen Unterschied zu meinem Dasein ohne Methylphenidat zu machen.

Im Sommer habe ich kurzzeitig Attentin getestet. Die Wirkung ist leicht besser als die von Methylphenidat und es fühlt sich für mich ‚milder‘ an, was die Nebenwirkungen betrifft. Leider ist Attentin für Erwachsene nicht zugelassen, das hieße mal wieder selbst zahlen und bei dem Preis des Mittels, ist das nicht drin. Manche gesundheitlichen Probleme muß man sich in Deutschland erst mal leisten können …

Kürzlich wurde ich aber auch auf Twitter zu meinen Erfahrungen gefragt und dort habe ich das wichtigste in wenigen Tweets zusammengefasst, die ich euch nicht vorenthalten möchte:

 

 

Ausserdem erlaube ich mir, hier einen älteren Text zu den Nebenwirkungen rüberzukopieren, den ich mal als Antwort auf ein Posting von Kathrin Passig schrieb:

May 18 2010, 9:17 AM
Mela Eckenfels responded:
@Jakob M Ich bekomme Ritalin (in meinem Fall Medikinet Retard) nicht so lange wie Kathrin (6 Jahre, statt 10) will aber dennoch antworten.
Nebenwirkungen hängen wie bei jedem Medikament von der Person ab. Bei einem Mittel das direkt auf die Hirnchemie wirkt, eben von der spezifischen Hirnchemie. Deswegen gelten die folgenden Aussagen nur für mich.
Schlaflosigkeit: Ritalin hat meinen Schlaf reguliert. Ich kann deutlich besser einschlafen als vor der Behandlung. Nehme ich Ritalin ein, wenn ich übermüdet bin, wirkt es sogar eher wie eine Schlaftablette.
Depressionen: Seit ich adäquat behandelt werde, habe ich die längste Zeit frei von Depressionen in meinem bisherigen Leben erlebt. Ich bezweifle nicht, dass die begleitende Verhaltenstherapie viel zur Stabilisierung beigetragen hat, aber den positiven Effekt einer guten Medikation darf man nicht verachten. Ritalin hellt meine Stimmung eher auf, als sie zu drücken.
Appetitlosigkeit: Ja, kurz nach der Einnahme verspürt man keinen Appetit. Ritalin wird aber relativ schnell verstoffwechselt. Ich bemerke das Ende der Wirkdauer meist daran, dass mein Magen zu knurren beginnt. Ritalin eignet sich auch nicht als Abnehmhilfe. Man hat 2-5 Stunden keinen Hunger/Appetit, aber danach ist alles wieder normal.
Meine tatsächlich beobachteten Nebenwirkungen: Der sogenannte Rebound. Was man sich über den Tag an Aufmerksamkeit durch die Ritalin-Einnahme erkämpft, bekommt man nach der Wirkdauer um so heftiger abgezogen. Je näher ich mich an meine erlaubte Maximal-Tagesdosis herangearbeitet habe um so unfähiger bin ich nach Abflauen der Wirkung einen Gedanken auch nur halbwegs zu Ende zu führen. Gefühlt mutiert man nach dem Abflauen der Wirkung zu einem denkunfähigen Stück Gemüse. Wie stark sich der Rebound auswirkt, hängt an der Tagesform die bei Frauen auch stark vom hormonellen Zyklus beeinflusst wird.
Dazu hat jeder eine Dosisschwelle, aber der sich die nützlichen und unangenehmen Wirkungen beginnen zu überkreuzen. Dass die persönliche Schwelle erreicht ist, erkennen viele an verspannten Kiefermuskeln. Dosiert man dann höher, gesellen sich prächtige Kopfschmerzen dazu.Dass Ritalin oft als Droge angegeben wird, kann ich genau aus dem Grund auch nicht nachvollziehen. Ich weiss nicht wie hoch man dosieren müsste um einen Rausch zu erfahren. Den man dann wegen brutaler Kopfschmerzen ohnehin nicht mehr mitbekäme ;-)Natürlich kann Ritalin, wie jedes Medikament, auch noch andere Nebenwirkungen entfalten. Es ist keine gute Idee Ritalin bei bekannten Herzproblemen zu nehmen und vor der Verschreibung ist ein EEG vorgeschrieben um eine Epilepsieneigung auszuschließen.

 


2 Comments Meine Erfahrungen mit Methylphenidat

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